Gemeinwohl-Region im Lockdown
Wir hatten uns das so schön vorgestellt: Zum Abschluss des LEADER-Projektes Gemeinwohl-Region Kreis Höxter wollten wir am 19. November 2020 in der Stadthalle Steinheim die zentralen Ergebnisse und Learnings der Öffentlichkeit vorstellen. Auch Christian Felber, der Buchautor und Mit-Initiator der GWÖ-Bewegung, hatte sein Kommen zugesagt.
Corona hat diese Pläne leider durchkreuzt. Und selbstverständlich ist das hohe Gut der Gesundheit aller Projektbeteiligten und Interessierten wichtiger für das Gemeinwohl als unser Event.
Einen würdigen Projektabschluss soll es dennoch geben, wir arbeiten gerade an entsprechenden Formaten und informieren hier, wenn es soweit ist.
Zertifikats-Verleihung am 26.11.
Ein kleines Veranstaltungs-Highlight gibt es dann doch: Die Ratssitzungen der Städte Brakel und Willebadessen am 26.11. finden Corona-konform statt. Bei diesem Anlass werden wir die Ehre haben, beiden Städten das Zertifikat für ihre inzwischen abgeschlossene erste Gemeinwohl-Bilanz so feierlich zu übergeben, wie es in diesen Zeiten eben möglich ist.
Erfolge im Projekt
Auch sonst ist unser Projekt trotz Corona weitgehend erfolgreich verlaufen, wofür wir allen Beteiligten sehr dankbar sind!
Der Überblick entlang unserer vier Kernziele:
10 Kommunen
Zehn Kommenen gibt es im Kulturland Kreis Höxter, neun wollten wir zu einer mittelfristigen Entscheidung über die GWÖ-Bilanzierung bewegen und die Pionier-Stadt Steinheim bei ihrer bereits beschlossenen Bilanz begleiten.
Dass mit Brakel und Willebadessen zwei Städte sogar noch im Projektzeitraum bilanzieren hat unsere Zielvorstellung deutlich übertroffen!
Auch die Unterstützung des Landrats Michael Stickeln und seines Vorgängers Friedhelm Spieker und das Interesse weiterer Kommunen an der Gemeinwohl-Ökonomie freut uns sehr. Es gibt bereits erste Überlegungen, 2021 ein weiteres Bilanzierungsprojekt zu starten, um die Gemeinwohl-Region weiter voranzubringen.
10 Unternehmen
Unser Ziel war, im Projektverlauf zehn Höxteraner Unternehmen bei ihrer erste Gemeinwohl-Bilanz zu unterstützen.
Die erste Bilanzierungs-Peer-Group haben wir in Kooperation mit der Technischen Hochschule OWL mit den Firmen Chemical Check, Graf Metternich-Quellen und Petersilchen (alle Steinheim) sowie der Lebenshilfe Brakel und dem Biolandhof Engemann aus Willebadessen-Eissen erfolgreich abgeschlossen. Es fehlen nur noch letzte Formalia zur Zertifikatsverleihung und Veröffentlichung der Berichte.
Dann kam Corona und damit viel organisatorische Neuausrichtung. Umso mehr freuen wir uns, dass nun in Kooperation mit der Universität Paderborn eine zweite Peer Group mit den Firmen Bioplan (Höxter), Kaiser Haus (Marienmünster-Vörden) und der Vereinigten Volksbank eG (Brakel) gestartet ist. Hinzu kommt das Beratungsunternehmen Resoltat (Nieheim), dessen Bilanzierung wir ebenfalls begleiten.
Im Projekt haben wir somit neun von zehn geplanten Neu-Bilanzierungen erreicht, hinzu kommt die bereits bilanzierte St.-Rochus Apotheke Steinheim.
10 Bildungs-Workshops
Auch Bildungseinrichtungen sind wichtige Partner für die Gemeinwohl-Ökonomie. Geplant hatten wir, zehn Workshops an Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen durchzuführen. Dies Ziel verfehlen wir leider, da die Schulen in der Corona-Zeit andere Prioritäten haben.
Zuvor waren wir auch hier auf einem guten Weg, u.a. haben wir vier Projekttage am Gymnasium Steinheim gestaltet, eine Schulung für GWÖ-Bildungsreferent*innen organisiert und Bildungsveranstaltungen an der Katholischen Landvolkshochschule Hardehausen durchgeführt.
1.000 beteiligte Bürger*innen
Die Gemeinwohl-Bilanz ist u.a. ein Werkzeug für Nachhaltigkeits- und CSR-Management, Organisations-Entwicklung sowie für betriebliche Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Sie dient aber nicht nur der Optimierung von Organisationen, sondern ist ein Mittel zum eigentlichen Zweck der Gemeinwohl-Ökonomie: dem „guten Leben für alle“, bei dem der Mensch im Mittelpunkt des wirtschaftlichen Handelns steht.
Zur Gemeinwohl-Orientierung der Bürgerinnen und Bürger im Kreis wollten wir daher 1.000 Selbsteinschätzungen einholen. Dafür haben wir eigens den wissenschaftlich fundierten Gemeinwohl-Test entwickelt.
Dieses Ziel ist bereits jetzt übertroffen, eine Auswertung folgt so bald wie möglich an dieser Stelle.
Wie es weiter geht …
… arbeiten wir derzeit aus. Die Stelle unserer Referenten Christian Einsiedel und Christoph Harrach ist bereits jetzt bis Ende 2021 gesichert.
Weitere Förderprojekte sind beantragt, wir hoffen sehr, die fruchtbare Arbeit zum Nutzen der Region auch darüber hinaus weiterentwickeln und verstetigen zu können!
Schon jetzt gebührt allen Beteiligten vor Ort und aus der gesamten GWÖ-Bewegung ein herzliches Dankeschön für die offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit, ohne die keiner dieser Erfolge möglich gewesen wäre!
Früher oder später wird es hoffentlich möglich sein, das alles noch einmal gebührend zu feiern. Wir freuen uns darauf – bis dahin: Gute Gesundheit und viele gute Impulse fürs Gemeinwohl!